Montag, 19. Oktober 2015
Boom Boom Boom
Ein Gecko krabbelt über den hellsichtigen Sand einer Dünenspitze, überquert so die Grenze S********-M**********. Es klatscht. Fleisch auf Fleisch. Passiert. Bruno greift Eris Hand und stürmt die Düne hinunter. Auf ins gelobte Land. Schüsse und Minen erwischen nur die Falschen, entwischen musst du den Falschen. Folge dem Gecko.
Der Gecko platzt. Mit ihm Brunos linkes Bein. Der Unterschenkel fliegt, wie von Anti-Gravitationsdrüsen gesteuert, durch die Luft. Eri und Bruno auch, ähnlich langsam, nur in eine andere Richtung. Sie schauen ihm hinterher, staunend. Bruno nur noch mit einem Auge, doch er weiß es noch nicht. Eri verliert das Laken, das kostbare Laken.
Es landet auf dem abschüssigen, dennoch hellsichtigen Dünensand und fängt an, sich unfreiwillig zu entrollen. Eri schreit, schreit im Flug, schreit im Sand, verkrampft. Die Grenzsoldaten entdecken das rosa-weiß farbene Knäuel, das sich auf sie zubewegt. Zwei beginnen mit Schießübungen. Drei starren fassungslos, gucken zu. Einer lacht.
Die Schüsse verfehlen ihr Ziel. Es ist weit entfernt, klein und bewegt sich. Aber die Soldaten schimpfen über ihre Ausrüstung. „Verfluchtes MG 96! Von wegen d******* Wertarbeit! Immer zieht es nach rechts.“ beklagt sich Gio. Er will gerne Fleißkärtchen sammeln. Für jeden Abschuss gibt es Punkte. Der lachende Dritte will ihn gerade aufziehen, da surrt es in der Luft. „Achtung!“ Es wird grell, undurchsichtig hell.
Nach einer halben Ewigkeit stehen die Grenzer wieder auf. Einer wäre beinahe von der Palisade gestürzt. Er ist noch neu. „Verfluchte Drohnen!“ empört sich Gio. „Die gönnen einem auch nix!“ Das schwarze Metalltier surrt und klickt, schwebt ruhig über dem neu entworfenen Dünen-Krater. Der Neue starrt die Drohne an. Dann den Ort, an sich mal ein rosa-weißes Knäuel befand. Der Dritte lacht nicht mehr. „Lang lebe die Nation.“