Montag, 3. April 2017
Essen in der 304 Street, Phnom Penh


Abends. Bus- und Bootsfahrt nach Phu Quoc gebucht, Hostel gestern schon. Visa und alles eingepackt, die frisch gewaschene Wäsche auch. Dann kann ja (diesmal) nichts mehr schiefgehen. Gerade noch in der Showbox am Toul Slang Museum ein Bierchen getrunken. Dann haben wir in unserer Straße, der 304 Street, ein richtig geiles kambodschanisches Restaurant gefunden. Oldschool eingerichtet, mit viel Holz. Neben uns positionierten sich nicht nur Bedienungen, sondern auch sog. Beer Girls, die uns nach jedem zweiten getrunken Schluck Bier direkt wieder nachschenkten. Alle Angestellten schienen durch unsere Ankunft ganz aus dem Häuschen zu sein. Vermutlich sind sie es gewohnt, Touristen mit viel Bohei in ihr Lokal locken zu müssen. Vor allem die ein bisschen aufgetakelten jungen Bedienungen waren richtig aufgedreht. Als drei befreundete Mädchen das Lokal verließen, schubste eine die dritte in meine Richtung, wie in der 5. Klasse.
Das Essen war das beste, was ich bislang in Südostasien gegessen habe. Spicy chicken. Megagranatenstark gewürzt. Peperoni-Schoten, Minze, Petersilie, eine Art Kohl, dazu Reis und eine Kanne Bier. Yummi! Gekostet hat es keine fünf Dollar. Und wie die sich gefreut und gestrahlt haben! Unfassbar.
Wir waren die einzigen Nicht-Einheimischen im ca. 40 Plätze umfassenden Restaurant. Bis ein älteres (50+) Pärchen herein kam. Die beiden schienen sich jedoch unwohl und fremd zu fühlen. Wir tippten auf Deutsche. Sie echauffierten sich darüber, dass sie nur eine, zugegebenermaßen nicht gerade leicht verständliche, Karte bekommen hatten. Die Leute hier kennen es aber nicht anders. Normalerweise sucht eine Person das Essen aus und bestellt dann. Das gilt auch für das Bezahlen der Rechnung, die grundsätzlich nur als Gesamtrechnung präsentiert wird. Dem älteren Paar schein das alles nicht zu passen. Erbost und frustriert verließen sie das Restaurant. Wenn sie wüssten, was sie verpasst haben! Die lieben Kambodschaner schauten ein wenig ratlos und betrübt drein. Sie wussten nicht, was sie falsch gemacht hatten. M. und ich - schon nicht mehr ganz nüchtern - winkten ab in Richtung der flüchtenden Banausen. Dies wiederum schienen die Bedienungen witzig zu finden. Wir alberten noch ein wenig herum ohne uns wirklich verständigen zu können. Eine der Kellnerinnen entgegnete auf mein „Ooghun!“ sogar etwas auf Kambodschanisch, was ich natürlich leider nicht verstand. Nun war es an mir, schüchtern zu lächeln und betreten auf den Boden zu schauen. Morgen geht es weiter nach Vietnam. Am Nachmittag können wir schon auf Phu Quoc am Strand liegen. Mega. Hoffentlich geht diesmal alles glatt. :D



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