Donnerstag, 20. September 2012
Novemberregen
Warm – kalt – warm – kalt, nass. Pendeln. Bus raus, Bahn rein. 4 Minuten warten. Nur 4 Minuten. Nicht sinnvoll zu füllen, die Zeit. Warten. Beobachten. Denken, träumen. Kälte, wendige, die durch nasse Glieder zieht. Warten. Beobachten. Ein noch mit Blättern begabter Baum ächzt im Wind.
Menschen. Laut, leise. Normal. Wanne-Eickel Hauptbahnhof. Ruhrpott-grau folgt Ruhrpott-grün. Seminar passé, again. Lauf Hase, lauf. Such' einen Unterbau. Raus ins Freie, ungemütliche, Nass-Kalte. Weg, weg, weg, weg. Auf, auf, auf, auf.
Voll, voll. Keine Ruhe. GE Hbf, na toll. Hoffentlich bald in Essen. Schrei es heraus jetzt. Später Wut, Unmut, nah an Wallenstein. Wo bleibt der Frühling? So fern scheint er, so fern. Doch wird er kommen, blühen, gedeihen, Bessere tage, weit weg.
Allein die Temperatur, sie hülfe. Die Stimmung erst recht. So sei es. Kein Licht ohne Dunkel, kein Leben ohne Sterben. Sterben liegt nicht in der Luft, Vegetieren viel mehr. Vegetieren in 3D. Fortschritt machts möglich. Platschplatsch draußen, Ohrenghettoblastermenschen drinnen. Viel Freude bringt das Novemberpendeln.

Warm – kalt – warm – kalt, grau. Zu viel schlafen, zu viel vegetieren, zu wenig echtes Leben. Wo ist der Antrieb? Wo ist der Antrieb in diesen Tagen? Raus aus der Bahn ...
Rein. Sitzplatz im RE1, olé. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen. Aber es lebt. Warum gibt es eigentlich keinen Winterschlaf für Menschen? Hamstern im Herbst, dann Speckschicht anfressen und monatelang nur im Bett liegen und schlafen. Was man dann wohl so träumt? Ganze zusammenhängende Geschichten, Bücher gar?
Taschendiebe unterwegs, aha. Müssen auch hamstern, um über den Winter zu kommen. Für eine Playsi unterm Baum. Bahngespräche nerven. 7 Minuten Verspätung, das wars mit der U-Bahn. Bahngespräche nerven. Dunkel draußen, nun. Auch nicht besser.