Sonntag, 5. Juni 2011
Auf der Erfolgsspur – Jupiter Jones im Zakk
2011 haben Jupiter Jones als das Jahr ausgeschrieben, in dem alle Menschen mitbekommen sollen, was für eine grandiose Mischung aus authentischem Punkrock und einfühlsamen Balladen die Jungs aus der Eifel auf Platte und Parkett zaubern können. Da traf es sich gut, dass im Gegensatz zum letzten Gastspiel vor ca. 1,5 Jahren die maximal mögliche Anzahl an Menschen in das Düsseldorfer Zakk gekommen war.

Die Weichen zur Verbreitung der Kunde über die Qualität besagter Kapelle wurden bereits im letzten Jahr mit einem Sprung vom hauseigenen zu einem Major-Label gestellt. Auch dank der professionelleren Begleitung konnten Jupiter Jones sich so zum ersten Mal über eine spitzenmäßige Chart-Position freuen. Derlei Vorgänge lassen in so manchem alteingesessenem Fan natürlich die Furcht vor Ausverkauf und Authentizitätsverlust reifen. Auf der Bühne, die von Dakoton formidabel warm gespielt worden war, wurden solche Zweifel aber in Intro-Kürze weggefegt. An der Qualität, der Ehrlichkeit, der gigantischen Portion Gefühl, die in von Jupiter Jones handgemachten Liedern steckt und vor allem am fröhlich-bedächtigem Vortrag dieser vermag schließlich auch keine steil ansteigende Radio-Rotation etwas zu ändern. Diese Band lebt Musik, wie eine Band nur Musik leben kann und dabei nimmt sie alte wie neue Fans mit. Die neuen Fans müssen sich erst noch ein wenig gewöhnen, dass bei punkigen Nummern der Ellenbogentanz ausgerufen wird, aber auch dieser fügt sich in die anfangs noch zurückhaltende Menge ebenso passend ein wie der nachhaltig großartig wirkende „Badabada“-Chor zu „Land in Sicht“.
Die Band setzt voll auf ihr aktuellstes Material und durchtränkt die Setlist mit ihrem vierten Langspieler „Jupiter Jones“. Darüber, dass dieses Unterfangen nicht ganz ohne Risiko behaftet ist, geht Sänger Nicholas selbstironisch-lässig hinweg. „Wir spielen jetzt mal was vom neuen Album … Oh, da hört der Applaus auf.“ Über solche Sprüche lachen und noch damit punkten kann nur, wer sich des eigenen Könnens ebenso sicher ist wie der Woge des Erfolgs, auf der er schwimmt.
Und dann kommt dieser Moment, in dem das ganze Zakk so leidenschaftlich nacheinander „Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ und „Still“ singt, dass Worte kaum ausreichen, um ihn zu beschreiben. Der alte „Jupp“ folgt als Zugabe auf den neuen und bei der Extra-Zugabe „Du und Jörg Haider“ dürfen noch einmal die Ellenbogen ausgepackt werden. Laut und leise, leise und laut, die Mischung hat seit jeher gestimmt bei Jupiter Jones.
Man weiß nicht, in was für Hallen und Sphären die Herrschaften noch vorstoßen. Der Erfolg trifft eine Band, die bodenständig, sympathisch auftritt, sich nach dem Akt noch Zeit für die Fans nimmt, unbestritten wundervolles Liedgut erschafft und dieses fast noch besser live präsentiert – und damit auf jeden Fall die Richtigen.