Sonntag, 28. Januar 2018
Koh Phi Phi


Von Krabi aus die sog. James-Bond-Tour mitgemacht. Lustig und traurig, dass sie hier alles nach Markennamen benennen. Auf der Suche nach Statussymbolen, immer und überall. Die Touristen-Sprache überlagert, bzw. vermischt sich mit der der Einheimischen. Eindrucksvolle Felsen, aber diese Massenabfertigung steht – glücklicherweise – in krassem Kontrast zu unseren bisherigen Touren. Bislang scheinen wir viele richtige Entscheidungen getroffen zu haben. Dong in Baht umzutauschen scheint jedoch nicht so wirklich möglich zu sein, zumindest in diesem Teil Thailands.



K.P.P. – Long Beach

Heute sind wir an der schönen, ruhigen Seite von Koh Phi Phi. Gestern waren wir nur in der Mitte der Insel. Krass, was da abends am Party-Beach abgeht. Kirmes-Ballermann-Schranz mit diversen Feuershows. Die Leute hier gefallen mir auch nicht. Viele Proleten, Tussis, Spring-Break-Amis und Möchtegern-Surferboys. Das gilt auch für die Einheimischen. Gut, dass wir morgen wieder abreisen. Wobei es hier gerade echt schön ist und deutlich entspannter als im Zentrum.

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Sonntag, 21. Januar 2018
Krabi


Tag 22 - AO Nang Beach

Die Fahrt im sog. „Night Bus“ war ätzend. Nachtbus heißt hier wohl nur, dass der Bus nachts fährt und nicht, dass man darin auch wirklich schlafen kann. Der Schlaf musste dann auf der Hostelcouch nachgeholt werden, während die Zimmer fertiggemacht wurden. Dann ging es zum wirklich schönen, sehr chilligen, von Felsen eingerahmten AO Nang Strand. Unter Palmen nahmen wir ein köstliches Mahl ein. Dazu ein kühles Bier, passt.



Später schaute ein paar Meter weiter ein Rudel Affen vorbei. Sie haben gelernt, dass sie hier regelmäßig von Touristen gefüttert werden. Dementsprechend haben sie jegliche Scheu vor Menschen verloren. Als M. sie fotografierte, kam ein Affe zu unseren Handtüchern und griff in seine Tasche. Ich musste ihn wegscheuchen. Der kleine Affe konterte aggressiv keifend mit Drohgebärden, ging dann aber. Einige Tiere sind ähnlich fett wie die Touristen. Eine seltsame Symbiose. Die Tourismus-Fütterung bekommt den Affen nicht. So verlieren sie die Fähigkeit, selbst nach Nahrung zu suchen und die Angst vor großen Tieren. Ein Affe saß eine ganze Weile auf einer Tasche und benutzte sie – wie wir nachträglich feststellten – ganz ungeniert als Toilette. :D Ein anderer stibitzte einer russischen Touristin eine Schachtel Kippen und hätte beinahe mit dem Rauchen angefangen.



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Sonntag, 31. Dezember 2017
Zwischenstopp in Bangkok
Mit einem Klapps auf dem Po von ungehaltenen Suppenverkäuferinnen von Saigon zurück nach Bangkok geflogen. Nun bleibt uns nur noch Thailand. Ein kurzer Zwischenstopp im günstigsten, also abgewracktesten Hostel der Reise, dessen versteckte Lage den Taxifahrer zu einer einstündigen Suchfahrt nötigte. Schon ‘ne richtige Kaschemme. Aber gut, für fünf Euro die Nacht kann man nicht viel verlangen. Die Inhaberin ist auf jeden Fall sehr hilfsbereit und äußerst freundlich. Auch zu dem nicht so netten Taxifahrer, dem sie noch den Rückweg erklärt hat.



Tag 20

Tja, da müssen wir doch noch eine Nacht dranhängen, denn der Zug(!) in den Süden war ausverkauft. Geschichten aus den feuchten Träumen eines Managers der Deutschen Bahn. Eine nette Dame an der Information konnte uns aber weiterhelfen, sodass wir nun heute Abend einen Nachtbus nach Krabi nehmen können. Da wir im Bahnhof gebucht haben, sollte es auch ein halbwegs offizieller, also besserer sein.
So schauen wir uns noch ein wenig Bangkok an. Ein wenig nervig, dass jeder Zweite versucht, einen zu verarschen. Man muss immer versuchen, die Initiative zu wahren. Und klar kommunizieren, was man will – und was nicht.
Gerade brachte uns ein Tuk-Tuk-Fahrer vom Bahnhof zum Fluss. Allerdings nicht zum Central Pier wie gewünscht, sondern zu einem privaten, wo seine Buddies arbeiten und uns eine Bootstour für 1.600 Baht andrehen wollten. Die normale mit den offiziellen Booten kostet 150. Als wir dies ablehnten und ihm erneut auftrugen, uns zum Central Pier zu bringen, fuhr er uns ein Pier weiter. Nicht zum Central Pier, aber immerhin zu einem offiziellen. Für 2x 15 BT besorgten wir uns One-Way-Tickets und fuhren 2x den Fluss auf und ab. Eine sehr angenehme Art der Fortbewegung in einer Metropole, die häufig vom Verkehr verstopft ist. Und viel zu sehen gibt es auch.



Bierchen! Gegenüber vom Bahnhof. Seit vorhin ging alles erstaunlich glatt. Als wir jedoch gerade am National Museum zum ersten Mal einen Tuk-Tuk-Fahrer brauchten, der Shops anfährt, stellten wir fest, dass nicht alle einen solchen Vertrag haben. Ausgerechnet dann erwischten wir einen, der nur von A nach B fährt, zumindest nach eigener Aussage. Er war sehr nett, siehe

Kurzes Gespräch mit einem Tuk-Tuk-Fahrer

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Samstag, 18. November 2017
Kurzes Gespräch mit einem Tuk-Tuk-Fahrer
Ein interessantes Gespräch mit einem Tuk-Tuk-Fahrer geführt. Vor dreißig Jahren kann er in die große Stadt, da er sich und seine Familie von der Landwirtschaft nicht mehr ernähren konnte. Nach dem obligatorischen Verkupplungsversuch, den ich erfolgreich abwehren konnte, hat er mir ein wenig von seinem Alltag erzählt. Seit dreißig Jahren fährt er auf seinem Tuk-Tuk durch die große Stadt, Tag ein, Tag aus. Er wäre lieber wieder Bauer und vermisst das Leben auf dem Land. Urlaub hat er nie. (Peinlicherweise hatte ich ihn gefragt, ob er schon einmal verreist ist.) Er hat eine Frau und zwei Kinder. Laut eigener Aussage gehört er zu den Fahrern, die keine Verträge mit Shops eingehen, um dort Prozente und Benzingeld zu bekommen, wenn er dort Fahrgäste ablädt. Ich denke, dass das meiste, was er mir erzählte, der Wahrheit entspricht.



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Mittwoch, 4. Oktober 2017
Saigon
Tag 16 – Phú Quốc Airport

Mach’s gut, Phú Quốc. Es war schön mit dir. Fliegen ist natürlich purer Luxus (Und mies für die Umwelt). Aber heute sind mir mal dekadent. Taxi zum neuen Airport (Der alte wird hier übrigens einfach als Straße weiterbenutzt. Schon spaßig, mit einem Roller über eine Landebahn zu heizen.), Check-in, jetzt am Gate chillen, 'ne Stunde warten oder so. Dann eine knappe Stunde fliegen, Taxi zum Hostel, fertig.



Saigon. Bisschen abgefuckt das Hostel. Die Mitbewohner scheinen ziemlich fertig und/oder unfreundlich zu sein. Keiner sagt hallo. In der Stadt sieht man den europäischen Einfluss, große grüne Parks, lange Alleen, Kolonialbauten. Gerade in einer Kneipe um die Ecke einen Meerbuscher kennengelernt, der in Tokyo studiert. Hat uns eine unschöne Geschichte erzählt von einem anderen Backpacker, der im Suff mit der Währung durcheinandergekommen ist, aus Versehen 1.000 Euro abgehoben hat und dann in eine Gasse gezogen, verprügelt und ausgeraubt worden ist. Keine Ahnung, wie viel davon stimmt und natürlich kann man auch einfach Pech haben. Aber bei jeder dieser Geschichten, die ich bislang gehört habe, gab es meistens einen potentiellen Wendepunkt. An diesem hätte der Überfall mit etwas vorausschauenderem Verhalten vermieden werden können. Wachsam bleiben, aber genießen.



Tag 17 – The Real Lucy Hotel, Saigon

Hier versuchen einen selbst die Apotheker über den Tisch zu ziehen! :D Mo schlief noch, also lief ich ein wenig durch die Gegend, auf der Suche nach einem Frühstück und neuem ACC-Ersatz. Ersteres war schwierig zu finden, auf Hühnchen auf Baguette hatte ich noch keine Lust. Geschweige denn auf den Rest, der sonst so angeboten wurde. Immerhin fand ich eine Apotheke, die sogar ACC am Start hatte. Für 12 Pakete 200er, also vier Tagesrationen wollte der Meister, der seine Kolleginnen im Angesicht eines vermeintlich wohlhabenden Europäers verscheuchte, um das Verkaufsgespräch selbst zu übernehmen, aber 340.000 Dong haben. Also 11 Euro, bzw. $15! Ich sagte ihm daraufhin, dass ich in Phnom Penh für das ganze Paket $3,50 gezahlt hätte. Daraufhin wollte er dann nur noch $1,61, einmal mehr begleitet von wildem Herumgetippe auf einem Taschenrechner. Im Wissen, nun zwar immer noch den vielfachen Preis eines Einheimischen, aber immerhin einen deutlich angemesseneren zu zahlen, schlug ich zu und besiegelte so den ersten Apotheken-Deal meines Lebens.



Später. Vorhin im Bia College ein sehr nettes lesbisches Paar aus Australien getroffen. Gute Gespräche über Reisen und das Leben. Tagsüber dem War Museum einen Besuch abgestattet. Es war einseitig, aber eindrucksvoll. Krass, wie das kommunistische Vietnam die Friedensbewegung vereinnahmt. Alles, was gegen die imperialistischen USA geht, ist gut. Keine Frage, dass die USA unfassbare Kriegsverbrechen begangen, z. B. Vietnamesen an Panzer gebunden und zu Tode geschleift, Napalm und Agent Orange über Dörfer abgeworfen haben. Die Folgen wurden im War Museum zur Schau gestellt. Ich für meinen Teil habe für die nächste Zeit erst einmal genug verkrüppelte und tote Kinder gesehen. In europäischen Museen wird das Leid weniger drastisch dargestellt. Was angemessener ist und für folgende Generationen den größeren Lerneffekt bringt, lässt sich aber durchaus diskutieren, finde ich.



Tag 18

In der Frühstückslobby von Mücken umzingelt. Die Stich-Prävention läuft hier nicht so. Aber schon kommt der sehr nette Wachmann mit einem Räucherteil an, was die saugenden Biester wohl vertreiben soll. Bin froh, wenn ich aus dem Hostel wieder raus bin, alles sehr anonym hier. Aber Saigon ist als Stadt ausgesprochen schön. Gestern waren wir wieder in einem „Einheimischen-Restaurant“. Wie die Leute immer abgehen, wenn wir da einfach so reinkommen, Wahnsinn! Extrem lustig und sehr sympathisch. So haben wir wieder viele neue Vokabeln gelernt, zum Beispiel wie man einem hübschen Mädchen Komplimente macht (ban tep lan!). Vokabelhilfen dieser Art geben die jungen Kellnerinnen auch ungefragt ausgesprochen gerne.
Aber ein gutes Kontrastprogramm nach den Eindrücken des Kriegsmuseums. Ernsthaft, verstümmelte und niedergemetzelte Kinder habe ich nun genug gesehen. Einfach nur krass, was dieser Krieg den Menschen angetan hat. Agent Orange, Agent des Todes. Diese Bilder werde ich eine Weile nicht vergessen.
Es sind die Feinheiten, die den Unterschied ausmachen. Die amerikanischen Panzer stehen vor dem Kriegsmuseum, die sowjetischen vor dem Unabhängigkeitspalast.



Später waren wir wieder im Bia College. Witzig, wie die Vietnamesen sich da ordentlich einen hinter die Binde kippen. Bevorzugt in großen Gruppen. Einige haben uns fröhlich zugeprostet. Und wir dann zurück: Dzô! Herrlich. Für die Aussicht vom Lotus Tower mussten wir 200.000 Dong latzen, aber das war es wert. Auf der einen Seite ein Sonnenuntergang über einer Stadt, die weiter reicht, als das Auge blicken kann. Auf der anderen Seite eine omegaförmige Flussbeugung, der Saigon River.



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Montag, 24. Juli 2017
Die Lang Tour, Part II
Nun sind wir auf einer verlassenen Insel mit Traumstrand. Der frisch gefangene Fisch brutzelt über dem Lagerfeuer. Wir tollen herum, klettern Palmen hoch und stellen im türkisfarbenen, kristallklaren Wasser das Nirvana Nevermind Cover nach, wobei wir den Geldschein durch eine Dose Saigon Lager ersetzen. Ich könnte an einem schlechteren Ort sein.



Tag 14. Aufgewacht, bevor der Hahn krähte. Unfassbar, die Lang Tour gestern. Vielleicht das Coolste, was wir bislang gemacht haben. Mit Angkor Wat kann man es natürlich nicht vergleichen. Aber die zwei Schwedinnen hatten nicht zu viel versprochen. Wir blieben noch ein wenig länger als geplant und beobachteten, wie die Sonne im südchinesischen Meer versank. Auf der Rückfahrt war es faszinierend, das nun dunkle Meer im (fast Voll-)Mondschein zu beobachten. Mystisch, wie sich das Mondlicht im Meer spiegelt und Schatten auf die Inseln wirft. Eine andere Welt bei Nacht. Die Bilder dieser Reise werden sich auf jeden Fall für immer in mein Gedächtnis brennen.
Unsere Reisebande war auch lustig, hat echt Spaß gemacht mit der Truppe. („And now, we will be facebook friends foreverrrr!“) Später waren wir in Doung Dong spontan noch mit allen (bis auf den chinesischen Australier, den wir leider aus Versehen irgendwo vergessen hatten) in einem indischen Restaurant essen. Zum Glück konnte ich nun auch wieder feste Nahrung zu mir nehmen, denn das Essen war ausgesprochen deliziös. Palak Paneer mit geilem Naan-Brot und die beste, mit verschiedenen Käsesorten verzierte, Currysauce der Welt.



Ein bisschen verliebt habe ich mich in die Duschen des Lang Chia Hostels. Wie vieles hier befinden sie sich im Freien, so dass man diesen unglaublichen Sternenhimmel bewundern kann, während einem ein Mini-Wasserfall über den Rücken rieselt. Als ich die Dusche verließ meinte Chris, der bunte Kanadier mit der Gitarre, zu mir, dass ich gerade aussähe wie der glücklichste Mensch der Welt. Und vielleicht stimmte es auch, für diesen einen Moment.

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Samstag, 17. Juni 2017
Die Lang Tour, Part I


Schon bei unserer Ankunft erzählten uns die zwei Schwedinnen begeistert von der Lang Tour, an der sie gerade teilgenommen hatten. Sie waren schon viele Wochen in Asien unterwegs und priesen diesen - vom wundervollen Lang Chia Hostel nur bei ausreichender Nachfrage organisierten - Bootstripp als absolutes Highlight an. Fortan versuchten M. und ich, jeden Reisenden zur Teilnahme zu bewegen. Das Problem war, dass die Lang Tour bei unserer Ankunft gerade stattgefunden und die interessierten Personen folglich schon in den Genuss dieser Unternehmung gekommen waren. An unserem letzten Tag vor der Abreise hatten sich dann aber doch noch genug Menschen auf der Kreidetafel eingeschrieben und die Tour konnte starten.



Also brachen wir einmal mehr in einem kleinen Minibus zusammengepfercht und gut gelaunt auf Richtung Süden. An einem kleinen Hafen hüpften wir in eine kleine Nussschale und nahmen Kurs auf die Mininachbarinseln. Wir durften auch mal ans Steuer. Irgendwie ein ziemlich gutes und beruhigendes Gefühl, ein Boot zu steuern. Noch angenehmer als Auto fahren. Unser erstes Ziel war ein Fischerdorf, das zufällig (mein naives Ich möchte daran glauben) gerade ein abgefahrenes Fest feierte. Es drehte sich um einen großen Fisch, mit dem das Dorf jahrelang beef hatte. Bis zu dem Tag vor 15 Jahren, als er einem Fischer das Leben rettete. So die Legende. Für die Leute auf jeden Fall Grund genug, sich ordentlich zu betrinken. Zumindest für den Dorfältesten, der mit uns am Tisch saß und jeden Mann dazu nötigte, mit ihm Reisschnaps zu trinken. Je mehr er trank, desto mehr begeisterte er sich für unsere Mädels, vor allem die blonden. Am Ende war er richtig voll und bekam einen Anschiss von seiner Frau. Die Dorfbewohner tischten in der Zwischenzeit ständig neue verrückte Speisen auf, Hühnerfüße und -köpfe inklusive.
Der zweite Stopp fand an einem kleinen Riff statt, wo wir eine Weile schnorchelten. Das Wasser war klar und die Sicht gut, aber es wollten sich nur wenige Fische zeigen. Dafür habe ich am Meeresboden ein Herz gefunden. Ist wohl jemandem aus dem Boot gefallen. Davy Jones? Man weiß es nicht.



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Freitag, 14. April 2017
Im Boot nach Phú Quốc


Und diesmal lief alles glatt. Allerdings nicht bei unserem Minibus, der uns zunächst planmäßig um 7 Uhr morgens einsammelte. Dann gondelte der Fahrer durch Phnom Penh und stritt sich zunehmend mehr mit seiner Frau / Kollegin. Wir hielten an drei Hostels ohne eine einzige Person aufzunehmen. Am vierten stieg ein Backpacker hinzu, dem nach einer Weile auffiel, dass er seinen Pass im Hostel vergessen hatte. Weil für eine Rückholaktion keine Zeit mehr war, mussten wir ihn unterwegs rauslassen, so dass er eine spätere Verbindung nehmen musste. So fuhren wir eine Stunde durch die Gegend bis wir schließlich den Abfahrtspunkt erreichten. Als die anscheinend schon länger dort ausharrenden Leute zu uns dazu stiegen, wurde klar, dass es eng werden würde. Daher wurde die Fahrt wieder relativ strapaziös, aber so lernten wir auch Moni und ihre Freundin kennen und konnten uns ein wenig quatschend die Zeit vertreiben. Der Minibus war pickepackevoll. Außerdem hatte ich den ganzen Tag noch nichts zu mir genommen und zu allem Überfluss das leckere Essen vom Vortag so überhaupt nicht vertragen. Tja, da muss ich jetzt durch.
Als unser Busfahrer am kambodschanisch-vietnamesischen Grenzübergang ohne nähere Erklärung unsere Reisepässe einsammelte und zwei Typen mit Motorradhelmen gab, die anschließend auf ihren Bikes davon brausten, wurden wir ja schon ein wenig unruhig. Unser Glauben an die Menschheit konnte jedoch zeitgleich mit der Vermutung bestätigt werden, dass die beiden dem vietnamesischen Grenzposten die Pässe brachten, damit die Beamten dort schon einmal unsere Visa überprüfen und abstempeln konnten. Dennoch dauerte es eine gefühlte Ewigkeit und erforderte eine kleine inoffizielle Bearbeitungsgebühr. Aber interessant, dass die kambodschanischen und vietnamesischen Behörden so eng zusammenarbeiten.



Abends - Lang Chia Hostel, Duong Dong, Phú Quốc

Angekommen im Paradies. Hier ist einfach nur Urlaub. Gechillt und entspannt. Das Hostel ist sehr, sehr cool eingerichtet. Bambusstühle und Holztafeln am Eingang, ein überdachter, aber an den Seiten offener Mittelteil, der mit einer Sitz-/ Liegeecke ausgestattet ist. Davor steht ein Boot, das mit Muscheln gefüllt ist und dank der darauf thronenden Glasplatte als Tisch fungieren kann. Große Boxen, ein Plattenspieler, eine Akustikgitarre und diverse Schallplatten zieren die Wand gegenüber. Hinter diesem schönen Mittelteil liegt der Gruppenschlafraum, der mit großen Moskitonetzen ausgestattet ist. Hier haben wir schon einige coole Leute, zwei Schwedinnen und eine Deutsche, kennen gelernt. Ein kleiner Fußweg führt zum nahegelegenen Strand, den wir schon ein wenig entlangspazieren konnten. Megageil. Phú Quốc ist ein richtig, richtig cooler Ort.

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Montag, 3. April 2017
Essen in der 304 Street, Phnom Penh


Abends. Bus- und Bootsfahrt nach Phu Quoc gebucht, Hostel gestern schon. Visa und alles eingepackt, die frisch gewaschene Wäsche auch. Dann kann ja (diesmal) nichts mehr schiefgehen. Gerade noch in der Showbox am Toul Slang Museum ein Bierchen getrunken. Dann haben wir in unserer Straße, der 304 Street, ein richtig geiles kambodschanisches Restaurant gefunden. Oldschool eingerichtet, mit viel Holz. Neben uns positionierten sich nicht nur Bedienungen, sondern auch sog. Beer Girls, die uns nach jedem zweiten getrunken Schluck Bier direkt wieder nachschenkten. Alle Angestellten schienen durch unsere Ankunft ganz aus dem Häuschen zu sein. Vermutlich sind sie es gewohnt, Touristen mit viel Bohei in ihr Lokal locken zu müssen. Vor allem die ein bisschen aufgetakelten jungen Bedienungen waren richtig aufgedreht. Als drei befreundete Mädchen das Lokal verließen, schubste eine die dritte in meine Richtung, wie in der 5. Klasse.
Das Essen war das beste, was ich bislang in Südostasien gegessen habe. Spicy chicken. Megagranatenstark gewürzt. Peperoni-Schoten, Minze, Petersilie, eine Art Kohl, dazu Reis und eine Kanne Bier. Yummi! Gekostet hat es keine fünf Dollar. Und wie die sich gefreut und gestrahlt haben! Unfassbar.
Wir waren die einzigen Nicht-Einheimischen im ca. 40 Plätze umfassenden Restaurant. Bis ein älteres (50+) Pärchen herein kam. Die beiden schienen sich jedoch unwohl und fremd zu fühlen. Wir tippten auf Deutsche. Sie echauffierten sich darüber, dass sie nur eine, zugegebenermaßen nicht gerade leicht verständliche, Karte bekommen hatten. Die Leute hier kennen es aber nicht anders. Normalerweise sucht eine Person das Essen aus und bestellt dann. Das gilt auch für das Bezahlen der Rechnung, die grundsätzlich nur als Gesamtrechnung präsentiert wird. Dem älteren Paar schein das alles nicht zu passen. Erbost und frustriert verließen sie das Restaurant. Wenn sie wüssten, was sie verpasst haben! Die lieben Kambodschaner schauten ein wenig ratlos und betrübt drein. Sie wussten nicht, was sie falsch gemacht hatten. M. und ich - schon nicht mehr ganz nüchtern - winkten ab in Richtung der flüchtenden Banausen. Dies wiederum schienen die Bedienungen witzig zu finden. Wir alberten noch ein wenig herum ohne uns wirklich verständigen zu können. Eine der Kellnerinnen entgegnete auf mein „Ooghun!“ sogar etwas auf Kambodschanisch, was ich natürlich leider nicht verstand. Nun war es an mir, schüchtern zu lächeln und betreten auf den Boden zu schauen. Morgen geht es weiter nach Vietnam. Am Nachmittag können wir schon auf Phu Quoc am Strand liegen. Mega. Hoffentlich geht diesmal alles glatt. :D



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Mittwoch, 12. März 2014
Phnom Penh
Es faellt schwer, Worte zu finden, um Angkor Wat zu beschreiben. Es mag abgedroschen klingen, aber ich denke, man muss es wirklich mit eigenen Augen sehen. In jedem Fall gehoert es zu den beeindruckendsten Dingen, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe.



In der letzten Nacht in Siam Reap waren wir zusammen mit zwei Jungs aus Koeln in der ziemlich coolen roof top Bar des Mad Monkey Hostels. Der Boden war mit Sand ausgelegt. Einfach ein geiles Gefuehl, nach so langer Zeit wieder Sand unter den Fuessen zu spueren. Dazu noch ein kuehles Bier, nette Leute, was will man mehr? Nach einer kurzen Fahrt zu siebt in/auf einem Tuk Tuk ging es ab in die Pub Street, wo wir es ein wenig krachen haben lassen.



Die etwas verkatert und verspaetet aufgenommene, achtstuendige Fahrt nach Phnom Penh, die Hauptstadt von Kambodscha, war dagegen deutlich weniger angenehm. Die kambodschanischen Strassen sind nicht mit den thailaendischen zu vergleichen, ausserdem mussten wir eine Dauerbeschallung durch schlechte Gesangshows ertragen. Zum Glueck habe ich meiner Kopfhoerer dabei.
Das Homeland Guest House hier in Phnom Penh macht einen okayen Eindruck. Bislang hatten wir richtig Glueck mit unseren Hostels. Das kann gerne so bleiben. Hier habe ich zum ersten mal etwas schaerfer gegessen, 'hot chicken with rice'. Mit Peperoni-Schoten. :) War nice und nicht schaerfer als meine sonstigen Peperoni-Gerichte. Ausserdem half es, die etwas angeschlagenen Atemwege freizupusten. Mit 36 Grad habe ich ja keine Probleme, mit Klimaanlagen anscheinend schon.
Unsere Route haben wir ein wenig abgeaendert. Statt ueber eine aehnliche Strecke von Saigon nach Bangkok zurueck zu tuckern, nehmen wir nun erst die vietnamesische Insel Phu Quoc (Straaaand! :) mit und fliegen danach von der vietnamesischen wieder zurueck in die thailandische Hauptstadt.
Gestern haben wir uns mit den Koelnern das 'Killing Field', das Toul Sleng Muesum und den Royal Palace angesehen. Die 'Killing Fields' waren gewissermassen die KZs der Khmer Rouge. Unvorstellbares Grauen herrschte hier und vernichtete ueber zwei Millionen Menschenleben. Durch organisierte Toetungen, Folter oder als Folge von Zwangsarbeit und Unterernaehrung. Hauefig wurde die ganze Familie ausgeloescht. Es galt, das 'Gras an der Wurzel herauszureissen'. Und zwar unter der Praemisse, 'lieber einen Unschuldigen zu toeten als einen potentiellen Feind zu verschonen'.
Das galt auch fuer Kinder. Man wollte nicht, dass sie sich spaeter raechen. Kleinkinder und Babys wurden an sogenannten 'Killing Trees' umgebracht. Man nahm sie bei den Fuessen und schlug ihren Kopf gegen den massiven Stamm bis ihre Schaedel zerplatzten. Als man die 'Killing Fields' fand, klebte noch Blut und Knochstuecke an den Baeumen.
In dem Toul Sleng Museum, das ein ehemaliges Foltergefaengnis der Khmer Rouge ist, konnte man einzelne Biographien der Opfer nachlesen, auch die der 7 Ueberlenden des 'Killing Fields' in Phnom Penh. Insgesamt fielen hier ueber 20.000 Menschen dem Pol Pot Regime zum Opfer. Einer der Ueberlenden meldete sich, als ein Aufseher fragte, wer gut zeichnen koenne. Daraufhin wurde er zu 'Dutch', dem Leiter des Lagers, gebracht. Dieser erklaerte ihm, dass er ein Portraet von Pol Pot malen muesse, welches genau so gut ausszusehen habe wie ein Foto, dass er ihm als Vorlage zeigte. Andernfalls wuerde er ihn umbringen. An den Bildern im Zimmer konnte er erkennen, dass schon einige vor ihm daran gescheitert waren. Doch sein Portraet konnte 'Dutch' ueberzeugen. So wurde er fortan wie ein Soldat mit Nahrung etc. versorgt und konnte durch diese Privilegien ueberleben, als einer von 7 unter 20.000.
Neben den sieben haben zwei Kinder ueberlebt. Eines, weil es erst spaeter im 'Killing Field' deportiert wurde. Als die Kaempfe das Lager erreichten, versteckte es sich. Aus dem Versteck sah es den juengsten Gefangenen, ein ca. 6 Monate altes Baby. Es lag schreiend und weinend auf dem Boden. Dann wurde es still. Als der kleine Junge sah, wie dem Baby Ameisen in die Ohren krabbelten, realisierte er, dass es tot war.

Der Royal Palace, den wir anschliessend besuchten, war nach den Erfahrungen der letzen Tage nicht mehr ganz so eindrucksvoll. Nach einem kleinen Abstecher ueber einen Markt an der Riverside nahe des Mekong schlichen wir uns zu viert in ein teureres Hotel, um vom Dach aus den Sonnenuntergang zu beobachten. Der Blick ueber die Stadt war fantastisch. Und diesmal wollte mich keine Chinesin mit Bonbons bestechen und mit ihrer Tochter verkuppeln, wie beim letzten Sonnenuntergang auf dem Bakheng Mountain in Angkor Wat.
Spaeter trafen wir im Hostel der anderen beiden Jungs zwei Schweden und eine Deutsche und zogen mit ihnen durch zwei Bars, die aber leider nicht ganz so geil waren wie die in Siap Ream. Anschliessend goennten wir uns im Rotlichtviertel noch ein gutes Essen. Wir trafen dort einen aelteren Brasilianer, der mir erklaerte, dass viele Leute das Konzept der hiesigen Etablissements - er kam gerade aus einem - nicht verstuenden. 'You're just sitting around with beautiful women, you know?' Aha.
Um noch bis zum Bayern-Arsenal Spiel um 2:45 Uhr Ortszeit auszuharren, fehlte den meisten von uns die Frische, sodass auch M. und ich ein Tuk Tuk zu unserem Hostel nahmen. Leider schien sich der alte Fahrer in Phnom Penh nicht so gut auszukennen, so dass wir ein wenig planlos durch die Nacht irrten. Ein paar Mal fragte er Kollegen (Tuk Tuk Fahrer haengen wohl zu jeder Tagezeit irgendwo ab) nach dem Weg. Zusammen mit unserer ungefaehren Ahnung vom Standort des Hostels fanden wir dann irgendwann das gewuenschte Ziel. Ein bisschen aergerlich, aber besser, einen planlosen Fahrer zu haben als einen, der uns in einer dunklen Gasse verschwinden laesst. Dank des Fernsehers in unserem Zimmer konnten wir sogar noch das Spiel schauen, das ein paar Minuten spaeter anfing. Einmal mehr ein guter Tag in Kambodscha.

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